Gärtnern

Der Gemüsegarten

Veröffentlicht am 16. Mrz 2022
Der Gemüsegarten
Gemüsebeet Produktion von Lebensmitteln
Gemüsebeet

Immer mehr junge Garteneinsteiger entdecken den eigenen Gemüsegarten als Basis für die Selbstversorgung mit gesundem, selbst gezogenem Gemüse. Wer aber ganz ohne Planung einen Gemüsegarten anlegt, macht zwangsläufig den einen oder anderen Fehler, dessen Korrektur im Nachhinein recht aufwändig sein kann. Daher erklären wir euch hier die wichtigsten Arbeitsschritte vom Planen bis

Immer mehr junge Garteneinsteiger entdecken den eigenen Gemüsegarten als Basis für die Selbstversorgung mit gesundem, selbst gezogenem Gemüse. Wer aber ganz ohne Planung einen Gemüsegarten anlegt, macht zwangsläufig den einen oder anderen Fehler, dessen Korrektur im Nachhinein recht aufwändig sein kann. Daher erklären wir euch hier die wichtigsten Arbeitsschritte vom Planen bis zum Anlegen und ersten Bepflanzen eines Gemüsegartens.

Gemüsegarten: Größe, Standort und Kleinklima

Für die Selbstversorgung mit Gemüse kommt eine vierköpfige Familie bei geschickter Anbauplanung mit etwa 150 Quadratmeter Beetfläche aus. Für den flächenintensiven Kartoffelanbau sind allerdings zusätzlich mindestens 50 Quadratmeter einzuplanen. Aber auch auf weniger Fläche können Sie den Speiseplan in der Saison stets mit Salaten, Gemüse und frischen Kräutern aus eigener Ernte ergänzen.

Nur der sonnigste Platz im Garten kommt zum Anlegen eines Gemüsegartens in Betracht. Viel Sonne wirkt sich sehr günstig auf Wachstum, Aroma und gesunde Inhaltsstoffe aus. Im Schatten wächst kaum ein Gemüse – auch keine Knollen- und Wurzelpflanzen wie Kartoffeln und Möhren, denn deren Blätter brauchen ebenfalls das Sonnenlicht. Beim Anbau von Gemüsearten, die von Natur aus zur Anreicherung von Nitrat neigen – das sind vorrangig Blattsalate und Spinat – ist ein sonniger Standort unbedingte Voraussetzung. Das gesundheitsschädliche Nitrat wird nämlich vor allem bei Lichtmangel in die Blätter eingelagert. Mit einer guten Belichtung können Sie außerdem die gesamte Anbausaison inklusive der oft trüben, lichtärmeren Frühlings- und Herbsttage optimal ausnutzen.

Das Klima lässt sich nicht beeinflussen – man muss mit den Temperaturen und Niederschlagsmengen leben, die in der Region vorherrschen. Umso wichtiger ist es allerdings, dass Sie später Ihre Pflanzenauswahl an die vorherrschenden Bedingungen anpassen. Wer in einer Weinbauregion lebt, kann unter allen Gemüsearten nahezu beliebig wählen, wärmeliebendes Fruchtgemüse wie Auberginen und Paprika eingeschlossen. In rauen Klimagebieten und höheren Lagen ist die Palette etwas eingeschränkt. Wärmeliebendes Gemüse mit langer Kulturzeit, Tomaten beispielsweise, zieht man hier besser im Gewächshaus unter Glas.

Beetflächen und Wege im Gemüsegarten planen

Ein gezeichneter Plan ist sehr hilfreich, um die Größe und Dimension des Gemüsegartens genau festlegen zu können. Schließlich beinhaltet ein Gemüsegarten nicht nur Beete, sondern auch Wege, Abstellflächen, einen Kompostplatz und eventuell noch ein Gewächshaus, Frühbeete oder ein Gartenhäuschen. Auch einen Wasseranschluss oder einen Brunnen sollten Sie an zentraler Stelle einplanen und gleich mit anlegen, wenn der Gemüsegarten nicht direkt am Haus liegt – hier wird nämlich in der Regel mehr Gießwasser benötigt als in einem normalen Ziergarten.

Die wichtigste Größenordnung für die Planung des Grundrisses eines Gemüsegartens ist die Anzahl und Breite der Beete. Damit man die Pflanzen später bequem pflegen und ernten kann, sollten die Gemüsebeete nicht breiter als 120 Zentimeter sein. Die Beetlänge hingegen spielt eine untergeordnete Rolle und kann variabel gehalten werden. Man sollte aber allen Beeten eine einheitliche Größe geben – zum Beispiel sechs Quadratmeter (1,20 x 5 Meter). Das erleichtert später die Fruchtfolge, da man jedes Jahr das Beet wechseln kann, ohne die Mischkultur innerhalb des Beets verändern zu müssen. So erntet man immer etwa die gleichen Mengen der verschiedenen Gemüsearten. Um auf eine Anbaufläche von knapp 150 Quadratmeter zu kommen, sind 25 Beete dieser Größe einzuplanen. Darüber hinaus sollte man für den Anbau von Kartoffeln eine größere zusammenhängende Fläche einplanen, zum Beispiel 5 x 10 Meter.

Die Hauptwege im Gemüsegarten sollten nach dem Vorbild des klassischen Bauerngartens als zentrales Wegekreuz oder Doppelkreuz angelegt werden, das die Beetflächen in etwa gleich große Segmente aufteilt. Bewährt hat sich für die Hauptwege eine Breite von mindestens einem Meter, sodass man sie bequem mit der Schubkarre begehen kann. Planen Sie zwischen Beetflächen und Einfriedung des Gemüsegartens jeweils noch einen schmaleren, etwa 60 bis 70 Zentimeter breiten Weg ein. Sie können diesen Platz bedenkenlos dafür opfern, da das Gemüse so dicht an der Hecke oder am bewachsenen Zaun ohnehin nicht gut wachsen würde. Außerdem benötigen Sie hier einen schmalen Weg, um die Hecke zu schneiden oder die Zaunbepflanzung zu pflegen.

Die Wegekreuzung in der Mitte der Anbaufläche bietet sich an, um hier einen zentralen Wasseranschluss anzulegen. Sie können vom Hausanschluss aus eine unterirdische Leitung mit einer Wasser-Steckdose hierhin legen oder direkt an Ort und Stelle einen Grundwasserbrunnen einrichten. Beachten Sie, dass Sie in letzterem Fall auch einen Stromanschluss benötigen, der die Tauchpumpe im Brunnenschacht mit Energie versorgt.

Abstellflächen, Kompostplätze sowie Garten- oder Gewächshäuser werden am besten im Randbereich des Gemüsegartens platziert – aber so, dass sie vom Hauptweg aus gut zugänglich sind. Für höhere Bauten oder auch kleine Obstbäume bietet sich die Nordseite des Gemüsegartens an, denn so werfen sie keinen Schatten auf die Gemüsebeete. Planen Sie vor allem den Kompostplatz nicht zu klein: Sie benötigen für eine effiziente Kompostierung drei ausreichend große Behälter und genügend Platz für die Schubkarre. Auch hier wäre der Standort für einen Obstbaum günstig, denn er spendet in heißen Sommern etwas Schatten und sorgt so dafür, dass der Kompost nicht zu stark austrocknet.

 

Kompostplatz im Gemüsegarten anlegen

Der Untergrund des Kompostplatzes wird nicht versiegelt, damit Regenwürmer und andere Bodenlebewesen in den Kompost einwandern können, um ihn zu zersetzen. Außerdem kann überschüssige Feuchtigkeit so direkt in der Erde versickern. Stellen Sie die Komposter möglichst nicht als drei einzelne Behälter auf, sondern bauen Sie ein Dreikammersystem mit zwei Trennwänden – das spart nicht nur Material, sondern auch Platz. Die einfachsten Konstruktionen bestehen aus senkrecht eingeschlagenen Eckpfählen aus Holz, zwischen die Metallgitter gespannt werden. Auf der Vorderseite können die drei Kammern mit eingesetzten Holzbohlen verschlossen werden. Eine andere beliebte und sehr haltbare Konstruktion ist ein gemauerter Drei-Kammer-Komposter. Die Mauern werden auf einem Fundament aus Klinkersteinen und Mörtel gebaut, wobei man allerdings zwischen allen Steinen zur Belüftung jeweils einen breiten Zwischenraum lässt.

Gemüsegarten: Wie bereitet man den Boden für die Gemüsebeete vor?

Erst wenn alles andere fertig ist, werden die Beete angelegt. Entfernen Sie im ersten Schritt den vorhandenen Bewuchs – in der Regel Rasen oder Wiese – und graben Sie dann die Beeterde mindestens spatentief um. Auf lehmigen, verdichteten Böden ist zwei Spatenblätter tiefes Umgraben, das sogenannte Holländern, zu empfehlen. Entfernen Sie dabei alle vorhandenen Wurzelunkräuter wie zum Beispiel Quecke oder Giersch so gründlich wie möglich. Bei sehr lehmigen Böden sollten Sie anschließend viel groben Sand auftragen, um sie durchlässiger zu machen. Wir empfehlen eine mindestens zehn Zentimeter hohe Schicht, die anschließend mit einem Kultivator oberflächlich eingearbeitet wird. Je nach Beschaffenheit der Erde tragen Sie nun noch Humus auf. Bei lehmigen Böden ist Laubhumus am besten geeignet, bei sandigen sollten Sie besser reifen Gartenkompost verwenden, weil dieser den Boden nicht so stark versauert.

Es hat sich bewährt, in der ersten Saison im neuen Gemüsegarten ausschließlich Kartoffeln anzubauen. Die Erdäpfel lockern den Boden und bedecken mit ihrem üppigen Laub die gesamte Beetfläche, sodass das Unkraut zuverlässig unterdrückt wird. Nach der Ernte im Spätsommer wird dann zur weiteren Bodenverbesserung eine geeignete Gründüngung eingesät. Nachdem man diese im Frühjahr der zweiten Saison abgehackt, zusammengeharkt und in den Kompost gegeben hat, ist der Gemüsegarten bereit für das erste eigene Gemüse. Verteilen Sie nun etwa drei Liter reifen Kompost pro Quadratmeter und arbeiten Sie dann die gesamte Beetfläche mit dem Sauzahn tiefgründig durch. Anschließend wird die Erde mit einem Kultivator und einer Harke weiter zerkrümelt, bis ein feinkörniges Saatbett entsteht. Nun säen Sie das gewünschte Gemüse beetweise ein und legen zwischen die 120 Zentimeter breiten Beete etwa 30 Zentimeter breite Holzbretter als provisorische Wege aus.

Noch ein Tipp zum Schluss: Führen Sie von Anfang an ein Gartentagebuch, in dem Sie genau notieren, in welchem Beet Sie was zu welchem Zeitpunkt ausgesät oder gepflanzt haben. Ein solcher Anbauplan ist sehr hilfreich, um die jährliche Fruchtfolge im Gemüsegarten genau einhalten zu können und Nachbaukrankheiten sowie einseitiges Auslaugen der Erde zu verhindern.